saisonale Grippeepidemie - Info Swissnoso

2014-2015 eine schwerere Epidemie?

Diese Saison ist Influenza A/H3N2 für die Mehrheit der Grippefälle verantwortlich und es scheint, gemäss in den USA durchgeführten Analysen, dass dieses Virus nicht genau dem Stamm von Influenza A/H3N2 entspricht, welcher zur Herstellung des Impfstoffes gedient hat. Dies resultiert in einem schlechteren Impfschutz und entsprechend einer erhöhten Anfälligkeit in der Bevölkerung. Dadurch ist mit einer erhöhten Anzahl Grippeerkrankten sowohl bei Patienten als auch bei Spitalpersonal zu rechnen, auch könnte die Erkrankung wesentlich schwerer verlaufen als in vergangenen Grippesaisons.

Hygienemassnahmen

Die von der Spitalhygiene empfohlenen Massnahmen sind deshalb besonders wichtig. Speziell zu beachten sind:

Tröpfchenisolation von Patienten mit vermuteter oder bestätigter Influenzainfektion
Massnahmen zur Vermeidung der Exposition gegenüber respiratorischen Sekreten von Patienten und Besuchern mit Symptomen einer Atemwegsinfektion (sog. Hustenetikette). In den Wartebereichen sollten zur Verfügung stehen:

  • Einwegtaschentücher und Abfallbehälter für deren prompte Entsorgung nach Gebrauch
  • Alkoholisches Händedesinfektionsmittel für die Anwendung nach Kontakt mit respiratorischen Sekreten und kontaminierten Oberflächen
  • Informationen über die respiratorische Hygiene (Bedecken von Mund und Nase beim Husten und Niesen)
  • Tragen einer Hygienemaske beim Vorliegen von respiratorischen Symptomen, insbesondere während der Grippeepidemie
  • Spezielle Wartezonen mit genügendem Abstand (1 bis 2 Meter) zu anderen Patienten

Massnahmen zur Vermeidung der Exposition gegenüber respiratorischen Sekreten von Spitalangestellten mit Symptomen einer Atemwegsinfektion (sog. Hustenetikette). Dies umfasst insbesondere:

  • die korrekte Händehygiene nach Kontakt mit respiratorischen Sekreten und/oder mit kontaminierten Oberflächen.
  • das Tragen einer Hygienemaske bei Vorliegen von respiratorischen Symptomen, unabhängig vom Grippe-Impfstatus. Das dauerhafte Tragen einer Hygienemaske durch ungeimpfte Spitalangestellte ist abhängig von den individuellen Vorschriften in den einzelnen Institutionen.

Behandlung mit Neuraminidasehemmern (Tamiflu®)

Auch wenn eine Metaanalyse der Cochrane Library kürzlich die Wirkung der Neuraminidasehemmer zur Behandlung der Influenza in Frage gestellt hat, bleibt Oseltamivir (Tamiflu®) für alle ins Spital eingewiesenen Personen mit Verdacht auf Influenza angezeigt. Diese Behandlung sollte rasch eingeleitet werden, ohne das Resultat des Nasen-Rachen-Abstriches abzuwarten.

Die Analyse der Cochrane Library umfasste nur randomisierte Studien an ambulanten Patienten, ungeachtet der zahlreichen Beobachtungsstudien, welche eine Wirksamkeit der Neuraminidasehemmer bei hospitalisierten Patienten mit Influenza oder bei Patienten mit einem Risiko für Komplikationen gezeigt haben. Verschiedene Fachgesellschaften und Gesundheitsbehörden empfehlen deshalb immer noch die rasche Behandlung mit Neuraminidasehemmern für ins Spital eingewiesene Patienten und Patienten mit einem Risiko für Komplikationen, zu denen auch schwangere Frauen gehören.