Neue Strategien gegen PMS


In erster Linie empfehlen Experten regelmässigen Sport mindestens dreimal pro Woche und vor allem in der PMS-Zeit ausreichenden Schlaf, Verzicht auf Kaffee, Colagetränken, Tee, Alkohol und Salz und eine geringere Flüssigkeitsaufnahme als ansonsten gewohnt. Koffein verstärkt PMS-Symptome um ein Vielfaches; vor allem Spannen in der Brust wird durch eine hohe Flüssigkeitsaufnahme und Koffein verstärkt. Auch zwischen Zigarettenrauchen und PMS findet sich ein deutlicher Zusammenhang.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des PMS ist das Körpergewicht. Frauen mit höherem Gewicht leiden deutlich häufiger unter PMS als schlanke Frauen. Das könnte aber daran liegen, dass PMS-typische Symptome wie Depressivität, Gereiztheit, Angst, Erschöpfung u.a. sich häufig durch schnell resorbierbare Kohlenhydrate bessern lassen, also durch Süssigkeiten, Kekse, Kuchen. Allerdings gibt es auch gute Nachrichten: Auch eine fettarme und betont vitaminreiche Ernährung verbessert die PMS-Symptome deutlich. Vor allem für Kalzium, Vitamin D und Vitamin B6 sind diese Effekte in Studien erprobt. Zudem hilft der regelmässige Verzehr von fettreichem Fisch, PMS-Symptome zu verringern.

Wenn nicht-medikamentöse Massnahmen nicht ausreichen, so können Medikamente eingesetzt werden. Am häufigsten werden die Pille und Antidepressiva eingesetzt. Auch Mönchspfeffer in ausreichend hoher Dosierung kann hilfreich sein. Allerdings sind nicht alle Verhütungsmedikamente geeignet, sondern vor allem solche mit einer Kombination aus einem Östrogen- und einem Gestagen-Anteil. Ausserdem scheint es günstig zu sein, wenn die Pillenpause kürzer gehalten wird als üblich oder wenn das Arzneimittel über mehrere Wochen durchgängig genommen wird - ein so genannter Langzyklus.

Unter den Antidepressiva sind vor allem solche bei PMS wirkungsvoll, die nach einem Nervenimpuls die Wiederaufnahme des Überträgerstoffes Serotonin in die Nervenendigungen hemmt, so genannte ssRIs. Es wurde untersucht, ob es ausreicht, ssRIs nur in den letzten Tagen des Zyklus einzunehmen. Aber diese Strategie hat sich nicht bewährt. Diese Antidepressiva müssen kontinuierlich über mehrere Monate hinweg eingenommen werden, bevor sich die Situation so weit stabilisiert hat, dass man die Arzneimittel probeweise weglassen kann.

Quelle: Ludwig, M., PMS gezielt und evidenzbasiert therapieren.

Ihr Ansprechpartner für diese Pressemitteilung:
Prof. Dr. med. Michael Ludwig, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin

Zentrum für Endokrinologie
20095 Hamburg.
michael.ludwig@amedes-group.com

Bild: Wikipedia