Die Careum Stiftung und die Gesundheitsdirektion Kanton Zürich spannen zusammen in einer Initiative zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz im Kanton. Das Programm mit fallweiser Beteiligung weiterer Organisationen und Fachpersonen startet mit einem ersten Umsetzungsprojekt im Bereich medizinische Grundversorgung/Spitex.
Nicht nur die Möglichkeiten der medizinischen Versorgung, auch die Rollen der Patientinnen und Patienten und der Leistungserbringer im Gesundheitswesen sowie das Bewusstsein um die Zusammenhänge zwischen der Umwelt, dem eigenen Verhalten und der Gesundheit haben sich in den letzten Jahrzehnten massgeblich weiterentwickelt. Die Gesundheitswelt ist offener, komplexer und unübersichtlicher geworden. Der Alltag verlangt von jedem Einzelnen laufend Entscheidungen, die sich auch auf die Gesundheit auswirken. Gleichzeitig nehmen die verfügbaren Informationen exponentiell zu.
Vor diesem Hintergrund kommt den Fähigkeiten des Einzelnen, im Meer der oft widersprüchlichen Informationen geschickt zu navigieren, verfügbares Wissen nach der Glaubwürdigkeit und Relevanz zu bewerten und darauf gestützt gut fundierte Entscheide fällen zu können – beispielsweise für oder gegen eine bestimmte Behandlung – immer grössere Bedeutung zu. Diese Fähigkeit wird als Gesundheitskompetenz bezeichnet. Gesundheitskompetenz umfasst das Wissen über gesundheits- und krankheitsbezogene Zusammenhänge sowie die Motivation und die Fähigkeit, gestützt auf dieses Wissen zu handeln und zu entscheiden.
Handlungsbedarf ist ausgewiesen
Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass viele Menschen in der Schweiz grosse Probleme haben, grundlegende Gesundheitsinformationen zu verstehen und im Alltag anzuwenden. Im europäischen Vergleich schneidet die Schweiz hier unterdurchschnittlich ab. Das zeigt den Handlungsbedarf. Eine geringe Gesundheitskompetenz kann beispielsweise dazu führen, dass das Versorgungssystem zu früh oder sogar unnötig in Anspruch genommen wird – oder zu spät, wenn eine Krankheit schon weit fortgeschritten und die Behandlung wesentlich schwieriger ist. Eine geringe Gesundheitskompetenz kann aber auch dazu führen, dass Behandlungsempfehlungen nicht eingehalten werden und so der Behandlungserfolg gefährdet wird.
Massnahmen zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz können grundsätzlich auf zwei Ebenen wirken: auf der Ebene des Individuums und seiner Fähigkeiten und auf der Ebene des Versorgungssystems mit seinen Institutionen und Fachpersonen, das Leistungen für die einzelnen Menschen erbringt. Das Programm «Gesundheitskompetenz Zürich» von Careum und der Gesundheitsdirektion setzt mit seinen Umsetzungsprojekten auf beiden Ebenen an. Mit verschiedenen Projekten sollen einerseits den Einwohnerinnen und Einwohnern des Kantons Zürich grundlegende Kompetenzen im Umgang mit Gesundheitsinformationen vermittelt werden; andererseits sollen Gesundheitsorganisationen dabei unterstützt werden, bestehende Defizite in der Bereitstellung und Vermittlung der wesentlichen Informationen für ihre Klientinnen und Klienten zu erkennen und gezielt zu verbessern.
Erstes Umsetzungsprojekt startet im Frühjahr
Hier kommt auch das erste Umsetzungsprojekt – «Selbstcheck gesundheitskompetente Organisationen» – zum Tragen. Ab dem Frühjahr 2019 wird es für zwei Jahre zusammen mit den Praxispartnern mediX Zürich und Spitex Zürich Limmat durchgeführt. Gesundheitsförderung Schweiz unterstützt es im Rahmen des Programmes «Prävention in der Gesundheitsversorgung» mit einem Förderbeitrag von 200'000 Franken. Das Projekt hat zum Ziel, den ambulanten Leistungserbringern im Kanton Zürich und darüber hinaus ein einfaches, aussagekräftiges Werkzeug für die Selbstevaluation zur Verfügung zu stellen. Das Werkzeug soll helfen, Schwachstellen zu identifizieren (z.B. in der Interaktion und Kommunikation zwischen Fachpersonen und Klientinnen und Klienten oder in der Förderung des Selbstmanagements chronisch kranker Personen) und konkrete Möglichkeiten zu ihrer Behebung aufzuzeigen.
Anlässlich der Medienorientierung vom 8. Januar 2019 informierten Regierungspräsident und Gesundheitsdirektor Dr. Thomas Heiniger, Careum-Stiftungspräsident Hans Gut und die Projektverantwortlichen der beteiligten Organisationen über das Programm und das erste Umsetzungsprojekt. Regierungspräsident Thomas Heiniger sagte zum Vorhaben: «Was wir tun und was nicht, müssen wir alle selbst entscheiden. Der Staat ermöglicht durch geeignete Rahmenbedingungen das eigenverantwortliche Handeln». Stiftungspräsident Hans Gut unterstrich: «Das gemeinsame Vorhaben mit der Gesundheitsdirektion Kanton Zürich fügt sich nahtlos an das bisherige grosse Engagement der Careum Stiftung für die Gesundheitskompetenz an».
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